Grüne Freizeit-Oase und zugleich Bindeglied zwischen Ober- und Niederkaufungen ist der durch mehrere Fußwegeverbindungen leicht von den Ortsteilen erreichbare Steinertseepark.
Vom Braunkohlabbau zum Erholungsgebiet
Es war ein weiter Weg vom ehemaligen Braunkohlenabbau über eine Müllkippe bis zum heutigen Naherholungsgebiet.
Die fast 400-jährige Bergbautätigkeit in Kaufungen, in der rund 4,5 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert wurden, hat Spuren hinterlassen. Von 1955 bis 1967 wurde der Tief- und Tagebau Steinertfeld aufgeschlossen und ausgekohlt. Die Zeche Freudental, zur Rekultivierung verpflichtet, übertrug die Verfüllung des Geländes an die Stadt Kassel für deren städtische Müllabfuhr. Das 87.000 Quadratmeter große Gelände war so von 1960 bis 1968 Großmüllkippe für 200.000 Einwohner (bis 1975 wurde noch Asche aus der Müllverbrennungsanlage der Stadt Kassel abgelagert) mit zeitweise schlimmen Geruchsbelästigungen in Ober- und Niederkaufungen, vor allem an schönen Sommertagen und -abenden.
Schluss mit Müll und Geruch
Unter dem Eindruck dieser Umweltbelastung reiften in den beiden Gemeinden schon früh Pläne, dort ein Erholungsgebiet einzurichten. Sie wurden schließlich von der Großgemeinde Kaufungen ab 1971 realisiert.
Die Gemeinde hat damals die Rekultivierungsverpflichtung dieser Fläche übernommen und in der Umgebung weitere Grundstücke in einer Größe von 280.000 Quadratmeter erworben. Sie wurden im Laufe von zehn Jahren zum Freizeit-, Sport- und Erholungspark mit insgesamt 30 Hektar, davon 4,5 Hektar Wasserflächen, ausgebaut.
Alle packen an
Durch die tatkräftige Pionierarbeit des Angelsportvereins „Lossetal“ und der Ortsgruppe Kaufungen des Deutschen Bundes für Vogelschutz sowie vieler Kaufunger Bürger (z.B. mit einer Baumpflanzaktion) und dem Einsatz des Gemeindebauamtes ließ sich die Planung kostengünstig und in wenigen Jahren verwirklichen.
Lebensraum und Aktivität
Der Steinertseepark lässt sich in drei Zonen einteilen: naturnaher Bereich – Ruhezone – aktiver Freizeitbereich.
Der naturnahe Bereich ist im wesentlichen durch den Steinertsee mit seinen Ufern, Schilfzonen und dem angrenzenden Bruchwald, Heckengürtel, Brachen, Hochstaudenkulturen, Buschgruppen und zusätzlich angelegten Amphibientümpel gekennzeichnet.
Der Steinertsee lebt
Der Verlauf der nahen Losse mit ihrem Altbaumbestand, das angrenzende Feuchtgebiet zwischen Rohrweg und Sandweg und schließlich der Weinberg, der Hopfenberg und weiter im Norden die Ebeskammer bilden einen hochwertigen Lebensraum für Fauna und Flora. Durch gezielte Gestaltungsmaßnahmen (Vogel-, Pflanzen- und Amphibienschutzgebiete durch den D B V) konnte bereits eine Artenvielfalt erreicht werden. Ehemals in diesem Raum unbekannte Vogelarten sind heimisch geworden, und eine Vielzahl anderer Vögel nutzen das Gebiet zur Nahrungsaufnahme und zur Rast auf dem Durchzug. Im Steinertseegebiet wurden in den letzten zehn Jahren 122 Vogelarten nachgewiesen, von denen viele gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind. Der Steinertsee ist somit einer der wichtigsten Lebensräume für Wasservögel im Landkreis Kassel.
Neue Qualität für Natur und Anwohner
Steinertsee: hochwertiger Raum für Fauna und Flora im naturnahen Bereich, mit hochwertigem vegetationsreichem Feuchtbiotop, mit Vogelschutzgebiet (Auenwald), mehrere Flachtümpel – Amphibienschutzgebiet – und Feuchtgräben.
10 Vereine wurden in diesem Gebiet durch Überlassung von Flächen und Gebäuden für eigene Vereinseinrichtungen gefördert (2 Sportvereine , 2 Reitervereine, Tennisclub, Schützenverein, Vogelschutzgruppe, Angelsportverein, Modelleisenbahn, Arbeitsgemeinschaft Kaufunger Vereine).
Im Park stehen folgende Einrichtungen zur Verfügung:
- etwa 4,5 Hektar Wasserfläche einschl.
- Fischaufzuchtteich
- angelegte Spazier- und Wanderwege von circa 2,5 Kilometer Länge
- Reitwege
- pielflächen für Kinder
- Flächen für den Freizeitsport auf allen Grün- und Rasenanlagen
- Schlitten- und Radfahrhügel
- zwei Parkplätze an den Eingängen mit je 15 Stellplätzen
- eine Schutzhütte mit Feuerstelle
- eine Grillhütte
- Minieisenbahn (www.steinertseebahn-kfg.de)